Agenda 21
Was ist die Agenda 21?
1992 fand in Rio de Janeiro in Brasilien ein internationales Treffen statt. Es war die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung. Man nennt sie auch Erdgipfel oder Rio-Konferenz. Neben Vertretern von 178 Staaten nahmen auch 2400 Vertreter von nichtstaatlichen Organisationen an diesem Treffen teil. Das war neu und ungewöhnlich.
Auf diesem Treffen wurden neben der Klimarahmenkonvention und dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Biodiversitätskonvention) auch die Agenda 21 beschlossen.
Die Agenda 21 ist ein Aktionsprogramm. Agenda bedeutet eigentlich Tagesordnung, die 21 bezieht sich auf das 21. Jahrhundert. Die Agenda 21 gibt für das 21. Jahrhundert ganz konkrete Empfehlungen und Leitlinien für nachhaltige Entwicklung. Was bedeutet das?
Was bedeutet Nachhaltigkeit? Einfach erklärt
Nachhaltigkeit heißt zunächst, wenn man nur so viel verbraucht wie auch nachwächst. Wenn man zum Beispiel Bäume fällt, ist der Wald irgendwann weg. Fällt man aber nur so viele Bäume, dass sie wieder nachwachsen können, handelt man nachhaltig.
Bei nachhaltiger Entwicklung geht es darum auch um die Zukunft und somit um kommende Generationen. Auch sie sollen noch gut auf der Erde leben können.
Nachhaltigkeit bezieht sich auf viele Bereiche. Man kann nachhaltig essen, nachhaltig einkaufen oder sich nachhaltig fortbewegen. Man kann nachhaltig Energie erzeugen und nachhaltig Landwirtschaft betreiben.
Beispiele für Nachhaltigkeit
So kaufst du nachhaltig ein und isst auch nachhaltig, wenn du Lebensmittel kaufst, die in der Nähe gewachsen sind. Das nennt man auch regionale Produkte. Nachhaltig ist auch, wenn du nur das isst, was gerade Saison hat. Erdbeeren sollte man nicht im Winter kaufen, denn dann werden sie von weit her hergeflogen und haben in Deutschland eben keine Saison.
Verkehr ist nachhaltig, wenn man nicht das Auto benutzt, sondern zu Fuß geht, mit dem Fahrrad fährt oder öffentliche Verkehrsmittel benutzt. Energie wird nachhaltig erzeigt, wenn nicht Erdgas, Erdöl oder Kohle verbrannt werden, sondern die Energie mit Hilfe von Wind, Sonne oder Wasser erzeugt wird, also mit Hilfe von Windrädern, Solaranlagen oder an Staudämmen.
Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit
Ursprünglich bezog sich der Begriff Nachhaltigkeit vor allem auf die Umwelt. Das ist die ökologische Nachhaltigkeit.
Die Agenda 21 benennt nun aber drei Formen von Nachhaltigkeit. Zu der ökologischen Nachhaltigkeit kommen noch die soziale Nachhaltigkeit und die ökonomische Nachhaltigkeit. Das nennt man nun auch das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit oder die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit.
Denn wenn die Umwelt und die Natur Schaden nehmen, hat das auch Folgen für die Gesellschaft und für die Wirtschaft. Dürren führen zum Beispiel zu schlechten Ernten. Die Wirtschaft leidet. Sie führen aber auch zu einer Hungersnot oder dazu, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Das sind Folgen für die Gesellschaft, also soziale Folgen.
Sozial nachhaltig handeln bedeutet, dass allen Menschen ein würdiges Leben ermöglicht wird. Dazu gehört zum Beispiel, dass kein Mensch arm sein soll oder hungern muss. Menschen sollen bei ihrer Arbeit menschenwürdig behandelt und fair bezahlt werden. Ihnen soll eine gute Bildung ermöglicht werden.
Ökonomisch nachhaltig bezieht sich auf die Wirtschaft. Nicht nur der Gewinn oder der Ertrag zählen, sondern auch, dass zum Beispiel Rohstoffe nicht um jeden Preis ausgebeutet werden. In der Industrie müssen umweltfreundliche Alternativen gefunden werden. Abfälle der Wirtschaft müssen umweltgerecht entsorgt werden. Verpackungen können aus recycelten Materialien hergestellt werden. Lieferketten werden offengelegt, um Ausbeutung entgegenzuwirken.
Was steht in der Agenda 21?
Nachhaltigkeit wird in der Agenda 21 als übergreifendes politisches Ziel festgelegt. Wasser, Boden und Wald sollen nachhaltig bewirtschaftet werden. Armut soll bekämpft werden. Industriestaaten und arme Länder sollen in Umweltfragen stärker zusammenarbeiten.
Die Agenda 21 besteht aus 359 Seiten in 40 Kapiteln. Darin wird auch festgelegt, dass die Regionen und Gemeinden der unterzeichnenden Länder sich mit den Zielen auseinander setzen sollen und eine eigene lokale Agenda 21 entwickeln sollten. Das Motto lautet "Global denken – lokal handeln!"
Auch in Deutschland wurde in vielen Gemeinden eine solche lokale Agenda 21 erarbeitet. Außerdem wurde auf nationaler Ebene der Rat für nachhaltige Entwicklung gegründet. Dieser berät die Regierung in Fragen der Nachhaltigkeit.
Und was ist die Agenda 30?
Die Agenda 30 trat 2016 als Nachfolgeagenda in Kraft. Sie gilt bis 2030. In ihr wurden 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung festgeschrieben.
Als besonders wichtig erachtete man den Zugang zu Lebensmitteln und sauberem Wasser für alle Menschen auf der Erde. Armut und Hunger sollen bekämpft werden. Die einzelnen Ziele siehst du auf dem Bild.