Geschichte der EU: Entwicklung ab 1990

Die Europäische Union nach 1990 - Vorgeschichte

Schon bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs taten sich im westlichen Europa mehrere Staaten zusammen, um den Handel untereinander zu vereinfachen, indem zum Beispiel Zölle wegfielen. Sie gründeten 1951 die Montanunion, 1957 die EWG und die Euratom. Zu den sechs Gründungsmitgliedern kamen bis 1986 weitere sechs Länder hinzu.

Maastrichter Vertrag 1992

1992 erfolgte nun ein weiterer Schritt. Der Vertrag von Maastricht wurde unterzeichnet und trat 1993 in Kraft. Die EWG wurde mit der Gründung der Europäischen Union umbenannt in EG - die Europäische Gemeinschaft. Die Umbenennung machte deutlich, dass es nun nicht mehr nur um Wirtschaft ging.

Die EU war ein übergeordneter Verband. Zu ihr gehörten als erste Säule die drei Gemeinschaften (Montanunion, Euratom und EG) sowie als zweite Säule eine gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik und als dritte Säule eine Zusammenarbeit bei der Polizeiarbeit und in der Justiz, also zum Beispiel bei der Bekämpfung von Verbrechen über die nationalen Grenzen hinaus.

Der Vertrag der Montanunion endete 2002. Euratom und EG blieben. Für die EG wurde umgangssprachlich schon meist der Begriff EU benutzt.
 

Vertrag von Lissabon 2007

Mit dem Vertrag von Lissabon 2007, der 2009 in Kraft trat, endete die EG und die EU wurde ihre Nachfolgerin. Der Einfluss des Europäischen Parlaments wurde vergrößert. Eingeführt wurde auch die Möglichkeit eines Bürgerbegehrens.
 

Erweiterung der EU

Nach dem Kalten Krieg traten eine Reihe von weiteren Staaten der EU bei. Zunächst waren das 1995 Finnland, Österreich und Schweden.

2004 kam es zur sogenannten Osterweiterung: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern wurden neue Mitglieder.

2007 traten Rumänien und Bulgarien bei, 2013 Kroatien.

Gemeinsame Währungszone: der Euro

2002 wurde der Euro als gemeinsame Währung eingeführt. Allerdings nehmen nicht alle Länder der EU hieran teil. Man nennt das Gebiet, in dem der Euro zum Bezahlen verwendet wird, auch Eurozone. 19 Länder der EU gehören der Eurozone an.

Die Zwergstaaten Andorra, Monaco, San Marino und Vatikanstaat sowie zwei französische Überseegebiete und Montenegro und der Kosovo benutzen ebenfalls den Euro.

Der erste Austritt: Großbritannien

Erstmalig trat im Jahr 2020 ein Mitglied aus der EU aus. Großbritannien vollzog nach einem Volksentscheid und langen Verhandlungen den Brexit.

Beitrittskandidaten und Bewerberländer

Mehrere Länder möchten gerne der EU beitreten. Man nennt sie Beitrittskandidaten. Das sind derzeit (2022) Albanien, Nordmazedonien, Montenegro, Serbien, die Ukraine und die Türkei.

Dazu kommen die potenziellen Beitrittskandidaten wie Bosnien und Herzegowina. Sie haben einen Antrag auf Beitritt gestellt. Um aufgenommen zu werden, müssen sie bestimmte wirtschaftliche und politische Anforderungen erfüllen. Das wird manchmal über viele Jahre lang geprüft.

Weitere solcher potenziellen Beitrittskandidaten sind Georgien und der Kosovo.