Book on demand und Self-Publishing
Was ist Book on demand?
Book-on-demand ist ein Verfahren, Bücher oder sogar nur ein einzelnes Buch "auf Verlangen" oder zu drucken. Möglich wurde das ab den 2000er Jahren, als der digitale Druck auch einzelner Exemplare in guter Qualität und zudem kostengünstig möglich wurde. Das ging erst, als die Computertechnik so weit war. Der Unterschied zu klassischen Druckverfahren ist, dass man keine Druckform benutzt, sondern aus einer Datei direkt druckt.
Während es zuvor üblich war, feste Auflagen von Büchern zu drucken, die dann in den Handel kamen, konnte man nun auf Bestellung drucken. Man kann auch immer wieder nachdrucken, weil die Datei vorliegt.
Dieses Verfahren veränderte den Buchmarkt. Von den meisten Büchern werden immer noch feste Auflagen auf klassische Art und Weise gedruckt. Das neue Verfahren ermöglicht nun aber auch, jedem, der es möchte, ein Buch zu veröffentlichen.
Selfpublishing
Bringt ein Autor ein Buch im Selbstverlag heraus, nennt man das auch Selfpublishing oder auf Deutsch Selbstveröffentlichung. Der Autor verlegt sein Buch also selbst.
Üblich ist es, dass für den Umschlag und für den Innenteil jeweils eine Datei, zum Beispiel im pdf-Format, vorliegt. Daraus erfolgt dann ein Probedruck. Nach Freigabe durch den Autor wird die Datei im System der Druckerei gespeichert. Zur Herstellung erfolgen dann der Druck, die Verdelung des Umschlags und die Bindung des Buches.
Die reine Herstellung kann in wenigen Minuten erfolgen. Wird ein Buch über Book-on-demand bestellt, kann es jedoch nicht immer sofort gedruckt werden, weil der Druckerei noch andere Aufträge vorliegen. So kann es mehrere Tage oder sogar Wochen dauern, bis das gewünschte Buch dann beim Kunden ankommt.
Es gibt inzwischen sogar die Möglichkeit, ein Buch direkt drucken und mit Umschlag binden zu lassen, zum Beispiel in einer Buchhandlung oder in einer Bücherei. Für diesen Zweck wurde eine Druckmaschine entwickelt, die Espresso Book Machine. 2007 wurde die erste von ihnen in einer New Yorker Bücherei aufgestellt. Mehrere Wochen konnten Besucher dort freie Buchtitel kostenlos ausdrucken. 2008 gab es zehn solcher Maschinen, 2022 waren es rund 90. Allerdings lassen sich mit ihnen nur gemeinfreie Bücher (die keinem Urheberrecht mehr unterliegen) oder eben Selfpublishing-Bücher drucken.
Vorteile und Nachteile von Book-on-demand
Es gibt sowohl Vorteile als auch Nachteile des Book-on-demand-Verfahrens. Vorteile sind, dass ein Buch immer wieder nachgedruckt werden kann und eine Auflage somit nie vergriffen ist. Ein Buch kann einfach und kostengünstig erneut gedruckt und sogar leicht und schnell aktualisiert, also verändert werden.
Man muss nicht große Mengen an Büchern lagern und spart also Kosten. Das gilt auch für den Transport, denn Strecken sind kürzer. Es gibt auch keine nicht-verkauften Bücher (oder nur wenige). Man schont also auch Material und somit wiederum Kosten. Auch Bücher mit nur einer kleinen Zielgruppe können gedruckt werden. Nicht mehr lieferbare Bücher werden wieder lieferbar.
Zu den Nachteilen gehört insbesondere, dass quasi jeder Mensch ein Buch veröffentlichen kann. Man spricht von solchen Autoren auch als Vanity Publisher, also Personen, die aus Eitelkeit ein Buch veröffentlichen. Ohne Verlag und Lektorat kann die Qualität solcher Bücher jedoch sehr zu wünschen übrig lassen. Manchmal sind außerdem die Lieferzeiten lang.
Selbstkostenverlage
Wie funktioniert Book-on-demand nun genau? Ein Autor kann sich mit seinem Manuskript an einen Selbstkostenverlag wenden oder an eine Self-Publishing-Plattform.
Ein Selbstkostenverlag ist eine Firma, die einen sogenannten Druckkostenzuschuss von den Autoren erhebt. Der Autor lässt also auf eigene Kosten ein Buch drucken. Dafür wird das Buch inklusive Umschlag erstellt und gedruckt. Viele Verlage bieten gegen Gebühr auch Lektorat oder Marketing an, lassen sich aber alles inklusive Gewinnspanne bezahlen. Die Qualität der Texte ist für einen Selbstkostenverlag unwichtig. Statt gedruckten Büchern oder ergänzend zu ihnen, kann ein Buch auch als eBook erstellt werden.
Während Buchverlage im klassischen Sinn das Risiko des Verkaufs tragen, dafür aber auch das Lektorat, die Herstellung, den Vertrieb und die Werbung für das Buch komplett übernehmen, trägt beim Selbstkostenverlag der Autor selbst das unternehmerische Risiko. Weil die Merkmale eines Verlags hier fehlen, ist die Bezeichnung Selbstkostenverlag eigentlich nicht ganz korrekt. Man spricht auch manchmal von Pseudoverlagen.
Mit dem Aufkommen von Book-on-demand nahmen die Selbstkostenverlage ab Ende der 90er Jahre einen Aufschwung. Zugute kamen ihnen auch die durch das Internet veränderten Vertriebswege. In Buchhandlungen sind Bücher aus Selbstkostenverlagen üblicherweise nicht zu finden.
Self-Publishing-Plattformen wie Books-on-demand
Autoren haben außerdem die Möglichkeit, ihre Bücher über Self-Publishing-Plattformen zu veröffentlichen. Das sind Online-Portale im Internet. Sie bieten ebenfalls den Druck eines Buches und Dienstleistungen rund um das Erscheinen an, außerdem meist auch die Produktion eines eBooks. Es gibt auch kostenlose Angebote, dann aber meist in Verbindung mit dem Vertrieb eben über diese Firma, etwa bei Kindle Direct Publishing, die zu Amazon gehört.
Die ersten Self-Publishing-Plattformen gab es ab etwa 2000 in den USA. In Deutschland begann man auch etwa um diese Zeit mit solchen Angeboten. Sie wurden schnell zu einem Erfolgsrezept. Obwohl der Ruf der so veröffentlichten Bücher nicht gut war, gab es einige, die Erfolg bei den Lesern hatten. Manche Autoren konnten in der Folge einen Buchverlag finden, der dann ihre weiteren Bücher auf klassische Art verlegte.
Marktführer in Europa für Book-on-demand ist das Unternehmen Books on Demand (BoD). Es hat seinen Sitz in Norderstedt bei Hamburg. BoD produziert nicht nur für einzelne Autoren, sondern auch für Verlage. Meist werden so kleine Auflagen oder Wiederauflagen hergestellt.