Gibt es schon Kindergärten?
Erziehung in der Weimarer Republik
1920 betrug der Anteil der Kindergartenplätze etwa 13 Prozent. Die Kindergärten waren eine Einrichtung der Kinder- und Jugendwohlfahrt.
Ab 1924 unterstanden die Kindergärten dann den Jugendämtern, die man gerade neu eingerichtet hatte. Diese sollten die Einrichtung von Kindergärten unterstützen.
Fürsorge oder Erziehung im KIndergarten?
Kindergärten galten jedoch weiterhin vor allem als Fürsorgeeinrichtung. Sie waren also gedacht für Familien, die keine andere Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder hatten. Wenn die Mutter arbeiten musste und auch keine Großmutter in der Nähe wohnte, wären die Kinder sonst verwahrlost.
Nach und nach hatte sich aber auch das Ziel durchgesetzt, die Kinder nicht nur zu verwahren, sondern sie auch zu erziehen.
Methoden und Trägerschaft der Kindergärten in der Weimarer Republik
Insgesamt setzte sich die von Friedrich Fröbel (siehe Blick zurück unten) befürwortete Art der Erziehung an den meisten Kindergärten durch. In einem solchen Kindergarten wurde auf die Selbstentfaltung des Kindes und seine Kreativität gesetzt. Neben den städtischen Kindergärten waren auch viele in evangelischer oder katholischer Trägerschaft.
Die Kindergärtnerin
Die Ausbildung der Aufsichtspersonen wurde in den 1920er Jahren mehr und mehr vereinheitlicht. Es gab nun "Kindergärtnerinnenseminare", in denen die zukünftigen Kindergärtnerinnen zwei Jahre lang Kurse besuchten.
1926 gab es die erste amtliche Prüfungsordnung für Kindergärtnerinnen. Die Kindergärtnerinnen trugen übrigens weiße Schürzen.
Montessori-Kindergarten
Zur Zeit der Weimarer Republik verbreitete sich aber auch die Montessori-Pädagogik in Deutschland. 1919 wurde der erste Montessori-Kindergarten in Berlin eröffnet. Nach und nach kamen weitere hinzu.
Vor allem die Lehrerin Clara Grunwald setzte sich für die Gründung der Kinderhäuser ein und gründete 1925 die "Deutsche Montessori-Gesellschaft". In diesen "Kinder-Häusern" stand von vornherein nicht die "Verwahrung" der Kinder im Vordergrund, sondern ihre Bildung.
Das Montessori-Motto war: "Hilf mir, es selbst zu tun". Es gab viele Materialien für die Kinder. Freies Spiel hingegen war nicht hoch angesehen.
Waldorf-Kindergarten
1927 wurde – nach der ersten Waldorf-Schule 1919 – der erste Waldorf-Kindergarten geründet. Damit gab es also noch eine weitere Richtung in der öffentlichen Kleinkind-Erziehung. Hier versuchte man die Kinder nach der anthroposophischen Lehrte von Rudolf Steiner zu erziehen.
Blick zurück
Erste Kindergärten waren im 19. Jahrhundert eingerichtet worden, als immer mehr Frauen in die Städte zogen und dort in Fabriken arbeiteten. Heirateten sie und bekamen Kinder, waren sie gezwungen, bald wieder zu arbeiten, um Geld zu verdienen. Vorreiter war 1840 Friedrich Fröbel, der auch den Namen "Kinder-Garten" schuf.