Neuer Deutscher Film
Neuer deutscher Film ab den 60er Jahren
In den 50er Jahren und bis in die 60er Jahre wurden vor allem seichte Filme gedreht. Heimatfilme, Karl-May-Verfilmungen oder Krimis nach den Romanen von Edgar Wallace gehörten zu den beliebten Unterhaltungsfilmen.
Beeinflusst von der 68er-Generation und dem französischen Nouvelle-Vague-Film setzte in den 60er Jahren auch in Deutschland eine neue Entwicklung ein zu einem neuen deutschen Film.
Das Oberhausener Manifest
1962 unterzeichneten 26 junge Filmemacher eine Erklärung: ein Manifest. Sie sagten den alten Film tot. Sie wollten sich nicht mehr einengen lassen durch wirtschaftliche Zwänge. Sie wollten keine verlogene Welt zeigen, sondern die Wirklichkeit in der Bundesrepublik.
So gingen die jungen Filmemacher sowohl stilistisch als auch inhaltlich ganz neue Wege. Themen, die junge Menschen beschäftigten wie Scheidung, Abtreibung oder Generationenkonflikte, sollten nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden. Der Neue Deutsche Film war geboren.
Neuer Deutscher Film und seine Regisseure
Als Durchbruch des Neuen Deutschen Films gilt "Abschied von gestern". Er feierte am 5. September 1966 Premiere. Regisseur war Alexander Kluge.
Weitere bedeutsame Regisseure des Neuen Deutschen Films waren Werner Herzog, Volker Schlöndorff, Wim Wenders und Rainer Werner Fassbinder. Sie schrieben die Drehbücher für ihre Filme meist selbst. Diese nennt man darum auch Autorenfilme.
Techniken im Neuen Deutschen Film
Die Filmemacher gingen ganz neue Wege. Sie vermischten z. B. Dokumentar- und Filmszenen und arbeiteten mit Laienschauspielern zusammen.
Die dargestellten Figuren sollten nicht "glatt und schön" sein, sondern Charakter zeigen. Die finanziellen Mittel waren begrenzt, zumal man unabhängig von den großen Filmstudios bleiben wollte.
Kritik und neue Filmförderung
Die Filmkritik war begeistert. National und international gewann der deutsche Film wieder an Ansehen. Zahlreiche Preise wurden verliehen.
Das neue Ansehen des deutschen Films wollte auch der Staat unterstützen. Er gründete eine Filmförderungsanstalt, die Filmemachern Fördergelder zur Verfügung stellte. Das Geld dafür kam aus den Kino-Eintrittsgeldern: Auf jede verkaufte Eintrittskarte wurde nun ein Aufschlag erhoben.
Beim Publikum jedoch waren die Filme heiß umstritten. Der fehlende wirtschaftliche Erfolg störte die Filmemacher nicht, denn für sie waren "Kunst und Kommerz" sowieso nicht vereinbar.
Filme des Neuen Deutschen Films
Ein auch wirtschaftlicher Erfolg wurde jedoch die Komödie "Zur Sache, Schätzchen" von 1968. Nachdem die meisten Filme bei den Zuschauern floppten, wurde 1975 Volker Schlöndorffs "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" erneut ein Kassenschlager.
Bedeutende Filme des Neuen Deutschen Films waren zum Beispiel "Aguirre, der Zorn Gottes (1972, von Werner Herzog), "Angst essen Seele auf" und "Die Ehe der Maria Braun" (1973 und 1979, beide von Rainer Werner Fassbinder") und "Deutschland im Herbst" (1978, von Alexander Kluge).
Das Ende des Neuen Deutschen Films
Zu Beginn der 80er Jahre änderte sich das Klima. 1983 beschloss die neue Bundesregierung unter CDU/CSU keine Filme mehr zu fördern, von denen kein kommerzieller Erfolg zu erwarten war.
Das Publikum zogen andere Filme ins Kino: die amerikanischen Blockbuster und auch der neue deutsche Unterhaltungsfilm wie "Das Boot" (1981) oder "Die unendliche Geschichte" (1984) und Klamaukfilme wie "Die Supernasen" (1983).