Was ist die "Stunde Null" eigentlich?
Was bedeutet "Stunde Null"?
Der Begriff "Stunde Null" ist nicht unproblematisch. Was sollte das eigentlich heißen, "Stunde Null"? Als zeitliche Einordnung ging es hier um die Zeit kurz nach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Streitkräfte am 8./9. Mai 1945. Oder kurz davor sogar, wie so manche behaupten.
Wann war die so genannte "Stunde Null"?
Oft wird dieser Zeitpunkt, den man auch als Beginn der "Nachkriegszeit" einordnet, als "Stunde Null" bezeichnet, obwohl vieles auch nach der Stunde Null an alte Zustände anknüpfte. Bei den Historikern ist der Begriff jedenfalls äußerst umstritten und dafür gibt es auch gute Gründe.
Das Gedächtnis war nicht ausgelöscht
Wenn ich etwas auf "Null" setze, dann lösche ich alles, was möglich ist. Sicherlich, Deutschland war durch den Krieg verwüstet, die Menschen litten Hunger, es standen das Wegräumen der Trümmer und der Wiederaufbau bevor. Dennoch, all dies hatte eine Vorgeschichte. Das Gedächtnis der Menschen war nicht ausgelöscht, alle Ereignisse standen in der Folge von Ereignissen, die der Katastrophe vorangegangen waren. Alles war letztlich eine Folge dessen, was zuvor geschehen war.
Stunde Null Definition: In der Geschichte gibt es keine "Stunde Null"
In der Geschichte gab und gibt es keine Stunde Null. So mancher hätte sich vielleicht nach dem Krieg gewünscht, die Zeit auf Null stellen zu können, aber die Vergangenheit und auch die Verstrickung in die Vergangenheit trugen die meisten mit sich. Somit trugen sie auch die Verantwortung für das, was vorher geschehen ist, mit sich herum.
Deshalb sollten wir mit dem Begriff "Stunde Null" vorsichtig umgehen. Als Bild für eine Trümmerlandschaft, für ein Land, das politisch für den Augenblick komplett darnieder lag, ist der Begriff vielleicht noch in Ordnung. Aber bei Null hat auch in Deutschland nach dem Krieg keiner angefangen, jeder trug ein Stück Vergangenheit mit sich und musste lernen, damit zu leben. Das gelang mal mehr, mal weniger.
Zerstörte Städte - verlorene Menschen - ein Video:
Mit freundlicher Genehmigung des Haus des Dokumentarfilms, Stuttgart und des Stadtarchivs Freiburg (Fotos)