Überleben auf Lebensmittelkarten
Lebensmittelkarten Nachkriegszeit
Kurz nach dem Krieg, aber auch in den folgenden Jahren war in Deutschland das Essen knapp. Die Menschen erhielten Lebensmittelkarten, auf denen die Menge an Lebensmitteln, die sie kaufen durften, genau festgelegt war. Wie viel jeder Einzelne erhalten sollte, legten die Militärregierungen in den verschiedenen Besatzungszonen fest. So erhielt jemand, der körperlich hart arbeitete, größere Portionen als zum Beispiel ein Kind.
Brot war ein sehr wichtiges Nahrungsmittel
Ein wichtiges Lebensmittel war das Brot. Doch nach Kriegsende zeigte sich, wie schwierig es war, die Grundversorgung mit Brot aufrecht zu erhalten. Größere Fabriken gab es ja nicht mehr, so war die Arbeit des kleinen Bäckerladens wieder gefragt. Oft war aber nicht ausreichend hochwertiges Mehl vorhanden, um die von den Behörden vorgegebenen Mengen an Brot und Brötchen backen zu können. So setzte man dem Brot alles Mögliche hinzu, Wasser oder Hafer oder Kartoffeln.
Das Essen wurden mittels Lebensmittelkarten verteilt
So kam man schließlich in den verschiedenen Besatzungszonen auf die Idee, Lebensmittel über Lebensmittelkarten zu verteilen. Eine Lebensmittelkarte bedeutete für die Menschen eines: Leben und Überleben. Ging eine Karte verloren, war das eine Katastrophe, die unter Umständen einem Menschen das Leben kosten konnte.
Fünf verschiedene Gruppen an Lebensmittelkarten
Die Lebensmittelkarten hatten unterschiedliche Farben. Insgesamt wurden die Karten an fünf verschiedene Gruppen verteilt. In der ersten Gruppe waren Schwerstarbeiter, aber auch Politiker zu finden, wahrscheinlich war Politik zu dieser Zeit auch Schwerstarbeit. Die Gruppe II umfasste Schwerarbeiter und Akademiker, Gruppe III Angestellte, aber auch arbeitende Frauen, Schriftsteller, Musiker und andere. Kinder kamen in die vierte Gruppe und Kind war man bis 15 Jahre, dann erfolgte die Einteilung in eine der anderen Gruppen. Nazis und Hausfrauen kamen in Gruppe V
Der Rest kam in Gruppe V. Das war dann die "sonstige Bevölkerung" wie Rentnerinnen und Rentner. Leute, von denen man meinte, dass sie keine wichtige Tätigkeit ausübten. Auch ehemalige Nationalsozialisten gehörten in diese Gruppe. Diese Karte wurde dann oft genug auch als "Sterbekarte" bezeichnet, weil es einfach zu wenig zu essen für diese Karte gab.
Was bekam man für die Lebensmittelkarten?
Die Hauptnahrungsmittel waren Brot, Fleisch, Fett, Zucker, Kartoffeln, Salz, Bohnenkaffee und Tee. Aber nicht immer war auch alles da. Die Menschen informierten sich wöchentlich über Aushänge, was denn überhaupt zugeteilt wurde.
Grundsätzlich ging man davon aus, dass jeder Deutsche durchschnittlich 1500 Kalorien pro Tag bräuchte. In Wirklichkeit gab es weniger. Im schlimmen Hungerwinter 1946/1947 kamen viele Menschen gerade auf die Hälfte der Kalorienzahl.