Not macht erfinderisch!
Nach dem Krieg gab es viel zu wenig zu essen. Einen großen Teil ihrer Zeit verbrachten die Menschen damit, etwas Essbares zu suchen. Eine Möglichkeit war das Hamstern auf dem Land. Eine weitere war, selbst als Gärtner tätig zu werden. Doch viele Anbauflächen waren durch den Krieg zerstört, was also tun?
Gemüse in öffentlichen Parks
So wurden in den Städten viele Flächen als Saatflächen frei gegeben. Gärten und öffentliche Parks verwandelten sich in Felder und Äcker. Besitzer von Flächen mussten sich bereit erklären, diese für den Anbau von Nutzpflanzen zu verwenden. Sogar vor dem Brandenburger Tor in Berlin gab es Bereiche, die von den Bürgerinnen und Bürgern Berlins beackert wurden. Jeder freie Zentimeter wurde für den Anbau von Gemüse oder Kartoffeln genutzt. Milchkühe grasten vor der Universität und im Garten des Charlottenburger Schlosses meckerten Schafe und Ziegen.
Doch die Ernte fiel oft recht mager aus
Doch die Ernteergebnisse waren lange nicht so, wie man es erwartete oder gar erhoffte. Zum einem lag das daran, dass der Boden nicht immer optimal für den Anbau von Gemüse geeignet war. Zum anderen besaßen die selbst ernannten Hobbygärtner nicht alle einen grünen Daumen. Es liegen jedoch Zahlen vor, dass die Stadt Berlin immerhin die Hälfte ihres Bedarfs an Gemüse und Kartoffeln aus eigenem Anbau decken konnte. Und das war ja schon eine ganze Menge.
Die Natur deckte den Tisch
Man besann sich auch darauf, was die Natur freiwillig an Essbarem bereit stellte. So wurden Löwenzahn und Brennnesseln zu Salat verarbeitet, aus Sauerampfer eine Suppe bereitet und auch der Spitzwegerich fand seinen Weg in den Magen vieler Menschen. Esskastanien wurden geröstet und Tees aus Linden-Kamillenblüten erstellt. Aus Bucheckern stellte man eine Art Kaffee-Ersatz her. Not macht eben erfinderisch! Und vieles schmeckte gar nicht so schlecht. Du kannst es selbst einmal ausprobieren. Not mach erfinderisch: mach mit!
Pilze sammeln war lebensgefährlich
Viele Menschen machten sich auf, Pilze zu sammeln. Doch die Pilzesammler besaßen oft nicht ausreichend Kenntnisse, um die giftigen von den essbaren Pilzen unterscheiden zu können. So landete leider auch so mancher giftige Pilz in den Körben der eifrigen Sammler. Deshalb gab es allein in Berlin im Jahr 1946 46 Tote, die an einer Pilzvergiftung starben.