Erziehung mit harten Strafen
Kindererziehung wurde in den 50er und frühen 60er Jahren nicht dem Zufall überlassen. Es gab viele Gebote und Regeln, an die sich Kinder zu halten hatten. Taten sie das nicht, konnten schlimme Strafen folgen.
Tatzen und Teppichklopfer
So war es selbstverständlich, Kinder auch körperlich zu bestrafen. Schläge waren üblich, zu Hause und in der Schule. Keiner störte sich so recht daran. Ob mit der Hand, dem Gürtel oder dem Rohrstock, vielfältig waren die Bestrafungsmaßnahmen allemal. Stock oder Teppichklopfer waren schnell mal zur Hand. In der Schule waren dann die so genannten "Tatzen" äußerst beliebt. Dabei schlug der Lehrer mit einem Lineal oder mit dem Rohrstock auf die Handflächen der Schüler. Nicht immer mussten es Schläge sein, mit denen die Kinder gestraft wurden. Natürlich strafte nicht jeder Lehrer und nicht jeder Lehrerin. Aber es kam eben vor und viele Eltern sahen dies als normal an.
Auch andere Strafen waren grausam
Auch das In-der-Ecke-Stehen war eine grausame Strafe. Die Strafecke gab es nicht nur in der Schule, sondern auch schon im Kindergarten. Stubenarrest, Taschengeldentzug oder gar Kellerarrest waren ebenso Methoden, Kindern Fehlverhalten auszutreiben. So dachten jedenfalls viele. Und die meisten Erwachsenen waren der Meinung, es würde den Kindern schon nicht schaden. Das bekam man jedenfalls oft zu hören. Man gab an, ja nur das Beste für die Kinder zu wollen. Wie aber können Schläge das Beste für ein Kind sein?
Doch nach dem Krieg fehlte es oft genug auch an gut ausgebildeten Lehrern. Oftmals wurden ehemalige Soldaten als Lehrkräfte eingestellt und die verwechselten die Schule nicht selten mit einem Kasernenhof und ihre Schüler mit Soldaten. Und so wurden diese dann auch behandelt.
Doch viele Eltern waren einfach selbst hilflos. Es blieb ihnen gar nicht so viel Zeit für ihre Kinder, die nach der Schule häufig sich selbst überlassen blieben.
Übrigens, die Prügelstrafe in der Schule wurde per Gesetz erst 1973 abgeschafft, also etwa vor 50 Jahren.