Matthias Erzberger

Matthias Erzberger Steckbrief Biografie
Matthias Erzberger [ © Bundesarchiv, Bild 146-1989-072-16 / Kerbs, Diethart / CC BY-SA 3.0 ]
* Geboren:
20. September 1875 in Buttenhausen
† Gestorben:
26. August 1921 bei Bad Griesbach
Beruf:
Lehrer; Politiker (Zentrumspartei)
Beziehungs­status:
verheiratet mit Paula (ab 1900)
Kinder:
3 Kinder
Besondere Kennzeichen:
runde Brille

Wer war Matthias Erzberger?

Matthias Erzberger war ein Politiker der Zentrumspartei während der Weimarer Republik. Er setzte sich für die Einhaltung der Reparationszahlungen ein und wurde deshalb von rechten Kreisen als "Erfüllungspolitiker" bezeichnet. Rechtsextreme Terroristen ermordeten Erzberger.
 

Einsatz für die Erfüllung der Reparationen

Matthias Erzberger unterzeichnete als Bevollmächtigter der deutschen Regierung und Leiter der Waffenstillstandskommission im November 1918 als erster von vier Politikern das Waffenstillstandsabkommen von Compiègne, das den Ersten Weltkrieg formell beendete.

Er überwachte dann die Duchführung des Waffenstillstandsabkommens und setzte sich für die Unterzeichnung des Versailler Vertrages und die Einhaltung der Reparationszahlungen des Deutschen Reiches an die Westmächte ein.

Mit der Annahme des Versailler Vertrages sollte letztendlich gezeigt werden, dass die Forderungen der Westmächte, insbesondere die extrem hohen Reparationszahlungen, gar nicht erfüllbar waren. Von rechten Kreisen wurden die Politiker, die sich dafür einsetzten, als "Erfüllungspolitiker" bezeichnet.
 

Finanzminister Erzberger

Am 21. Juni 1919 wurde Matthias Erzberger von Reichskanzler Gustav Bauer zum Finanzminister ernannt. Er baute die Steuerverwaltung neu auf und legte mit seinen Reformen die Grundlagen für das deutsche Steuersystem. Weil er größere Vermögen stärker belastete, wurde er ebenfalls zur Zielscheibe rechter Kreise.
 

Der Helfferich-Prozess

Karl Helfferich, Bankier und als DNVP-Politiker führender Vertreter der deutschen Rechten beleidigte Matthias Erzberger, indem er ihm die Vermischung politischer Tätigkeit und eigener Geldinteressen vorwarf.

Erzberger zeigte Helfferich an. Während des Prozesses wurde am 26. Januar ein erstes Attentat auf Erzberger verübt, das er verletzt überlebte. Helfferich wurde nur zu einer geringen Geldstrafe verurteilt. Das kam einer moralischen Verurteilung Erzbergers gleich. Der Minister trat daraufhin zurück, um seine Ehre wieder herzustellen.
 

Ermordung Erzbergers

Am 26. August 1921 wurde Erzberger von zwei Männern der rechtsextremen Terror-Organisation Consul O. C. mit mehreren Schüssen ermordet. Deren erklärtes Ziel war die Durchführung von politischen Morden, den so genannten Fememorden der Weimarer Republik.

Die Mörder Heinrich Tillessen und Heinrich Schulz flohen. Sie erhielten 1933 von Hitler die Amnestie (Straffreiheit). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden beide gefasst und zu 15 bzw. 12 Jahren Haft verurteilt. Nach wenigen Jahren wurden sie vorzeitig aus der Haft entlassen.