Kurt von Schleicher

Kurt von Schleicher Steckbrief
Kurt von Schleicher [ © Bundesarchiv, Bild 136-B0228 / CC BY-SA 3.0 ]
* Geboren:
7. April 1882 in Brandenburg an der Havel
† Gestorben:
30. Juni 1934 in Neubabelsberg
Beruf:
Offizier, Reichskanzler der Weimarer Republik
Befreundet mit:
Eugen Ott
Beziehungs­status:
verheiratet mit Elisabeth (seit 1931)
Kinder:
-
Hobbys:
Reiten, Pferderennen
Besondere Kennzeichen:
schwer fassbar, wird bis heute widersprüchlich beurteilt

Wer war Kurt von Schleicher?

Kurt von Schleicher war der letzte Reichskanzler der Weimarer Republik, bevor Adolf Hitler die Macht übernahm. Er war nur acht Wochen im Amt.
 

Laufbahn von Kurt von Schleicher

Kurt von Schleicher begann mit 14 Jahren eine militärische Ausbildung, die ihn schließlich im Juli 1918 zum Major aufsteigen ließ. Er vertrat konservative Ansichten und war ein Gegner des Versailler Vertrages. An der Niederschlagung mehrerer Aufstände in der Weimarer Republik hatte er maßgeblichen Anteil. Am 1. Januar 1924 wurde er zum Obertstleutnant befördert.

1929 wurde Kurt von Schleicher Chef des Ministeramtes in der neu geschaffenen Wehrmachtsabteilung im Reichswehrministerium. Er wurde zum Oberst und dann zum Generalmajor befördert. Schleicher entwickelte Pläne, wie die SPD auszuschalten sei und unterstützte die Kanzlerschaft Heinrich Brünings per Notverordnung.

Schleichers Versuch, die Nationalsozialisten zu zähmen, indem er die SA in eine übergeordnete Wehrorganisation einbinden wollte, scheiterte - die SA wurde verboten.

Unter Franz von Papens Regierung wurde Kurt von Schleicher am 1. Juni 1932 Reichswehrminister. Schleicher hatte Papen selber als Kanzler bei Paul von Hindenburg vorgeschlagen. Von Papen löste das SA-Verbot auf, so wie von Schleicher es mit Hitler besprochen hatte. Nach der Wahl vom 6. November 1932 trat Papen zurück, wurde aber erneut von Paul von Hindenburg mit der Regierungsbildung beauftragt.
 

Planspiel Ott

Schleicher ließ daraufhin das "Planspiel Ott" im Kabinett präsentieren. Darin hatte der Oberstleutnant Ott untersucht, welche Chancen die Reichswehr im Falle von gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Linken und den Nationalsozialisten hätte. Er sagte die Unterlegenheit der Reichswehr voraus. Zu solchen Auseinandersetzungen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen aber würde es vermutlich kommen, wenn die Regierung die Verfassung bräche.

Die Minister verweigerten nun von Papen die Gefolgschaft. Am 3. Dezember 1932 ernannte Hindenburg Kurt von Schleicher zum neuen Reichskanzler.
 

Als Kanzler: Entwurf einer Querfront

Schleicher entwarf das Konzept einer "Querfront". Die Nationalsozialisten waren gespalten in ein gemäßigtes Lager um Gregor Strasser und den extremen Flügel um Hitler.

Von Schleicher wollte die Partei ganz spalten und Strasser und seine Anhänger an der Regierung beteiligen. Er wollte dieses Lager mit den Sozialdemokraten und den Gewerkschaften in ein Boot bringen. Doch das Vorhaben scheiterte. Strasser wurde von Hitler entmachtet.
 

Ende der Kanzlerschaft

Während Kurt von Schleicher bei Franz von Papen noch dagegen war, den Reichstag aufzulösen ohne Neuwahlen anzusetzen, setzte er sich nun genau dafür ein. Hindenburg lehnte dies jedoch ab.

Von Papen vereinbarte in einem Gespräch mit Hitler am 4. Januar 1933 eine Kanzlerschaft Hitlers. Schließlich überzeugte von Papen auch Paul von Hindenburg davon, Hitler als Reichskanzler einzusetzen und von Papen zu seinem Vizekanzler zu machen. Damit war von Schleicher ausgebootet. Schleicher trat am 28. Januar 1933 zurück. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler Reichskanzler.
 

Ermordung 1934

Schleicher zog sich nach der Kanzlerschaft ins Privatleben zurück. Über die neuen Machthaber äußerte er sich mehrfach negativ. In einer politischen Säuberungswelle, bekannt unter dem Namen Röhm-Putsch, wurden auch Schleicher und seine Frau am 30. Juni 1934 ermordet.