Rainer Barzel

Rainer Barzel Biographie
Rainer Barzel [ © Bundesarchiv, B 145 Bild-F061789-0021 / Reineke, Engelbert / CC BY-SA 3.0 ]
* Geboren:
20. Juni 1924 in Braunsberg, Ostpreußen
† Gestorben:
26. August 2006 in München
Beruf:
Jurist, Politiker (CDU)
Befreundet mit:
Helmut Schmidt (SPD)
Beziehungs­status:
verheiratet mit Kriemhild (1948-80), Helga (1983-95), Ute (ab 1997)
Kinder:
Claudia
Hobbys:
Interesse am Frieden in Nahost und an der Stadt Jerusalem
Besondere Kennzeichen:
hohe Stirn, eng anliegende Haare, Brille

Wer war Rainer Barzel?

Rainer Barzel war ein Politiker der CDU. 1972 wurde er bei einem Misstrauensvotum gegen Willy Brandt beinahe Bundeskanzler. Zwei Mal war Barzel Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen (1962/63 und 1982/83). 1983/84 war er Präsident des Deutschen Bundestages.
 

Politische Laufbahn

Barzel studierte in Köln Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre. 1949 schloss er sein Studium ab. 1954 trat er der CDU bei. Zunächst wurde er dem linken Parteiflügel zugerechnt, doch ab 1958 war sein Kurs eindeutig konservativer und antisozialistischer. Ab 1960 gehörte er dem Bundesvorstand der CDU an.

Mehrere Äußerungen und Initiativen brachten ihm nicht nur Kritik von außen, sondern auch aus den Reihen der eigenen Partei ein. So forderte er z. B. die Einführung der Todesstrafe und stärkere katholische Positionen der CDU (wie vor dem Zweiten Weltkrieg die Zentrumspartei).

Als Willy Brandt 1969 Kanzler wurde und mit der sozialliberalen Koalition eine neue Ostpolitik einläutete, setzte Barzel sich stark gegen diese Entspannungspolitik ein. 1971 wurde er als Nachfolger von Kurt Georg Kiesinger zum Bundesvorsitzenden der CDU gewählt. Er gewann die Abstimmung gegen Helmut Kohl, den Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz.

Bis 1972 hatte die sozialliberale Koalition ihre Mehrheit im Bundestag eingebüßt. Barzel wollte Brandt durch ein konstruktives Misstrauensvotum als Bundeskanzler ablösen. Doch bei der Abstimmung fehlten ihm zwei Stimmen. Wie sich erst nach dem Fall der Mauer herausstellte, hatte die Stasi mindestens zwei Abgeordnete bestochen, sodass diese dann nicht für Barzel stimmten.

Im November 1972 fanden die vorgezogenen Wahlen zum Bundestag statt, was durch die von Brandt gestellte Vertrauensfrage notwendig geworden war. Barzel war der Kanzlerkandidat der CDU, musste sich jedoch Willy Brandt erneut geschlagen geben. Am 9. Mai 1973 trat Barzel vom Amt des CDU-Bundesvorsitzenden zurück, sein Nachfolger wurde Helmut Kohl.

Als Bundestagspräsident zeigte er sich sehr engagiert und war für Neuerungen sehr offen. Im Umgang mit den unkonventionellen grünen Abgeordneten mahnte er zu Toleranz. Barzel trat am 25. Oktober 1984 wegen Verwicklungen in die Flick-Affäre und dem Vorwurf der Bestechlichkeit zurück.