Berühmte Pilotinnen

Berühmte Frauen in der Luftfahrt

Nicht nur Amelia Earhart war eine berühmte Pilotin der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Die Deutsche Elly Beinhorn aus Hannover flog als erste Frau allein um die Welt und Beryl Markham war die erste Frau, die den Atlantik allein von Europa nach Amerika überflog. Thea Rasche war eine bekannte deutsche Pilotin und Kunstfliegerin.
 

Elly Beinhorn

Elly Beinhorn wurde 1907 in Hannover geboren. Nachdem sie mit 21 Jahren einen Vortrag des Piloten Hermann Köhl gehört hatte, wollte sie nur noch eins: selber fliegen.

Ein Jahr später machte sie ihren Flugschein und kaufte sich ein eigenes Flugzeug. Sie interessierte sich für Kunstflug und nahm an Meisterschaften darin teil.

1931 konnte sie endlich zu dem lang ersehnten ersten Langstreckenflug aufbrechen: Sie flog nach Afrika und machte dort eine Reihe von Luftaufnahmen für das Dresdner Museum für Völkerkunde. Sie überstand Wanderameisen, Heuschreckenschwärme und Sandstürme.

Nachdem sie auf dem Heimflug im Sumpfgebiet des Niger notlanden musste und mehrere Tage bei einem afrikanischen Stamm verbrachte, ehe sie nach Timbuktu kam, wurde sie berühmt.

Elly umrundet die Welt

1932 gelang ihr dann im Soloflug, also alleine, die Umrundung der Erde. Reichspräsident Paul von Hindenburg ehrte sie mit dem Hindenburgpokal, der mit 10.000 Reichsmark dotiert war. Sie war die einzige Frau, die diesen Pokal erhielt.

Sie flog noch einmal über Afrika, reiste nach Amerika, wo sie auch Amelia Earhart traf. Sie bewältigte noch mehrere Rekordflüge. So überflog sie 1935 zwei Kontinente (Europa und Asien) in 13 Stunden, ein Jahr später drei Kontinente (Europa, Asien und Afrika) in 24 Stunden. Elly Beinhorn wurde übrigens 100 Jahre alt!
 

Beryl Markham: Allein von Ost nach West

Die Engländerin Beryl Markham war der erste Mensch, der den Atlantik allein von Ost nach West überquerte –das hatte vor ihr auch noch kein Mann geschafft! Beryl lebte in Kenia (Afrika), wo ihr Vater sich als Kolonist niedergelassen hatte. Sie wurde die erste Berufspilotin Afrikas und flog in den Busch, begleitete Safaris und transportierte Post oder Kranke.

Für den ersten Alleinflug von Europa nach Amerika wurde immer wieder ein Preisgeld ausgesetzt, doch noch hatte es keiner geschafft. Anders als von West nach Ost waren die Windverhältnisse in diese Richtung wesentlich schwieriger.

1936 wagte Beryl es: Sie startete in London und landete in Kanada – mit der Nase voran. Trotz der Bruchlandung wurde sie begeistert in New York empfangen: Sie hatte es geschafft!
 

Thea Rasche fliegt Kunst

Thea Rasche war die erste deutsche Frau, die einen Kunstflugschein erwarb. Ihr Vater war sehr streng und wollte sie gegen ihren Willen verheiraten. Sie lehnte die Heirat ab, doch dann hielt ihr Vater sie zu Hause fest.

Als ihr Vater sie endlich einmal verreisen ließ, ließen ihre Freunde, die eine Flugschule besaßen, sie fliegen. Thea wurde schließlich im Kunstflug ausgebildet und erwarb die Pilotenlizenz.

Sie reiste mit Ernst Udet und Paul Bäumer, zwei ehemaligen Jagd- und nun Kunstfliegern, durch Deutschland und organisierte Flugtage. Völlig überraschend tauchte im September 1926 ihr Vater bei einem Flugtag in Berlin auf und schenkte ihr ein Flugzeug! Nach einem Sieg im Essener "Industrierennen" 1927 gab er ihr auch noch Geld für einen Amerikareise.

Dort zeigte sie einige Flugkunstfiguren rund um die Freiheitsstatue und die Amerikaner waren begeistert von dem "flying fräulein" aus Deutschland. "Girls, lernt fliegen!" wurde ihr häufigster Ausspruch.

Gerne wollte Thea die erste Frau sein, die es Charles Lindbergh nachmachte und den Atlantik überflog. Ihre Planungen aber liefen schief: Das Geld, mit dem sie ein Flugzeug bestellt hatte, verschwand auf ungeklärte Weise.

Geldgeber zogen sich zurück oder das Wetter spielte nicht mit. Geldprobleme führten schließlich dazu, dass sie die Fliegerei aufgab. Sie wurde Reporterin für die "Deutsche Flugillustrierte".