Der Kaiser hat abgedankt – wo ist er hin?

Was passierte bei der Abdankung des Kaisers 1918?

Ahnte Kaiser Wilhelm II., dass seine Zeit gekommen war? Schon im Sommer 1918 schien die Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg besiegelt. Zur Aufnahme von Verhandlungen über einen Waffenstillstand forderte der amerikanische Präsident Wilson zwar nicht ganz deutlich, aber indirekt die Abdankung des Kaisers.

Die Fortschrittliche Volkspartei FVP empfahl Wilhelm am 16. Oktober die Abdankung. Max von Baden, der neue Reichskanzler, legte Wilhelm die Abdankung am 28. Oktober ebenfalls nahe.
 

Wilhelm auf der Flucht

Und was tat Wilhelm? Er floh zunächst nach Spa. In dieser Stadt in Belgien befand sich das militärische Hauptquartier. Wilhelm erhoffte sich wohl von dort am ehesten Unterstützung. Tatsächlich plante Wilhelm noch am 8. November die Revolution mit Hilfe der Armee niederzuschlagen.

Doch auch die MSPD und die Zentrumspartei forderten nun den Rücktritt des Kaisers. Das Ausmaß des Matrosenaufstandes und der sich anschließend ausbreitenden Novemberrevolution ließen Wilhelm dann doch von seinen Plänen Abstand nehmen.
 

Die Republik wird ausgerufen

Am 9. November erhielt Max von Baden die Nachricht, dass eine Erklärung der Abdankung bald folgen solle. Die Zeit aber drängte und so gab der Reichskanzler schließlich eigenmächtig die Abdankung bekannt. Das bedeutete, dass das Deutsche Reich keine Monarchie mehr war und so rief zunächst Philipp Scheidemann von der SPD die Republik aus, wenig später Karl Liebknecht vom Spartakusbund die sozialistische Republik.
 

Wilhelm geht nach Holland

Der Kaiser verließ am Morgen des 10. November Spa. Er bat in den Niederlanden um Aufnahme. Dies wurde ihm gewährt. Bis zu seinem Tod blieb Wilhelm dort im Exil.
 

Offizielle Abdankung

Die offizielle Abdankung erfolgte am 28. November 1918. In der Erklärung hieß es: "Ich verzichte hierdurch für alle Zukunft auf die Rechte an der Krone Preußens und die damit verbundenen Rechte an der deutschen Kaiserkrone." Die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Monarchie gab Wilhelm wohl nie auf.
 

Voraussicht

Weitblick aber bewies er mit seiner Aussage über die Nationalsozialisten am 7. September 1933: "Alles wird von den Leuten ja beseitigt: die Fürsten, der Adel, die Offiziere, die Stände usw.; aber das wird sich rächen, man wird die einzige Fahne, die sie noch übriggelassen haben, die mit dem Hakenkreuz, noch einmal verfluchen, und die Deutschen selber werden sie eines Tages verbrennen."
 

Wilhelm II. stirbt

Im Juni 1941 starb Wilhelm an einer Lungenembolie. Ins Deutsche Reich kehrte er nie zurück. Er wurde bei Haus Doorn, wo er gelebt hatte, bestattet.