Was war los in Europa?

Europa nach dem Ersten Weltkrieg - die Zwischenkriegszeit

1918 endete der Erste Weltkrieg. Im Deutschen Reich wurde der Kaiser zur Abdankung gezwungen. Die Weimarer Republik wurde gegründet. Was aber geschah in den anderen europäischen Staaten?

Man spricht für die Zeit zwischen 1918 und 1939 im Hinblick auf den folgenden Zweiten Weltkrieg auch von der Zwischenkriegszeit. Sie gilt insgesamt als politisch instabil und geprägt von wirtschaftlicher Not. Es gab also große Veränderungen in Europa. Eine Zusammenfassung:
 

Tote und Verletzte

Mit den Folgen des Krieges hatte man in ganz Europa zu kämpfen. So hatten Millionen von Soldaten ihr Leben auf den Schlachtfeldern gelassen. Und nicht nur in Deutschland hatten unzählige andere Menschen mit den Folgen des Krieges zu kämpfen. So hatten viele Familien den Vater verloren, viele Soldaten kehrten als Invaliden zurück und konnten nicht mehr arbeiten. Armut und Hunger herrschten.
 

Spanische Grippe

Hinzu kam der Ausbruch der Spanischen Grippe. Zwischen 1918 und 1920 starben viele Millionen Menschen an ihr. Die Schätzungen schwanken zwischen 25 und 50 Millionen Todesopfern.

Den Ausbruch der Krankheit vermutet man in den USA, von wo sie mit Soldaten nach Frankreich kam und sich dann rasch in Europa, aber auch nach Asien, Afrika und Australien ausbreitete. Die meisten Opfer waren zwischen 20 und 40 Jahre alt.
 

Verwüstet

Im Norden Frankreichs und im belgischen Flandern waren ganze Landstriche durch den jahrelangen Stellungskrieg zerstört. Ihr Wiederaufbau kostete viel Geld.

Deutschland wurden im Versailler Vertrag hohe Reparationszahlungen auferlegt, die es aber gar nicht leisten konnte. Die Kriegsschulden, vor allem von Frankreich und Großbritannien, konnten so nicht getilgt werden und diese Länder mussten sich in den USA Geld leihen.
 

Neuordnung

Die Ländergrenzen in Europa wurden neu geregelt. Das bedeutete für die Menschen in den betroffenen Gebieten große Umstellungen. Plötzlich wohnte man in Polen oder in Dänemark statt wie zuvor in Deutschland! So ging Elsass-Lothringen an Frankreich, Posen und Westpreußen an Polen, ein Teil Schleswigs an Dänemark.

Ganze Länder wurden 1918 neu gegründet, wie die Tschechoslowakei, Jugoslawien oder Ungarn.

In den Pariser Vorortverträgen wurden die Folgen der anderen Kriegsverlierer geregelt: Ungarn musste das Burgenland an Österreich abtreten und Siebenbürgen an Rumänien. Österreich musste Südtirol an Italien abgeben. Bulgarien musste kleine Gebiete im Westen an Jugoslawien abgeben, das Osmanische Reich wurde aufgeteilt.
 

Kein Frieden nach dem Krieg

Von Frieden in Europa konnte auch nach Ende des Kriegs nicht die Rede sein. An vielen Orten in Europa wurde gekämpft: Rumänien und Ungarn stritten um Siebenbürgen, zwischen der Türkei und Griechenland kam es zu einem Krieg,

Jugoslawien und Italien rangen um Rijeka. Keinen Frieden gab es auch zwischen der Ukraine, Weißrussland, Litauen, Estland und Lettland… Auch Polen und die Sowjetunion kämpften gegeneinander.
 

Macht und Mächte

Die Bedeutung Europas schwand, während die der USA, aber auch die Japans zunahm.