Republik Freies Wendland

3. 5. - 4. 6. 1980

Protest gegen Gorleben als Atommüll-Endlager

In Gorleben im niedersächsischen Wendland wurden Probebohrungen für ein geplantes Atommüll-Endlager vorgenommen. Man wollte herausfinden, ob der dortige Salzstock zur Einlagerung von radioaktivem Abfall geeignet sei.

Daraufhin besetzten Atomkraftgegner die Umgebung der Löcher. Zeitweise waren bis zu 5000 Besetzer anwesend, rund 1000 blieben als ständige Besetzer.

Am Bohrloch 1004 errichteten sie ein Hüttendorf und erklärten dies zur Republik Freies Wendland. In diesem "Staat" wollten sie als Einwohner selbst entscheiden.

110 Hütten wurden aus Holz und Lehm erbaut, darunter auch Gemeinschaftsbauten wie das achteckige Freundschaftshaus und eine Krankenstation. Die Bewohner konnten sich auch einen "Wendenpass" ausstellen lassen, gültig "für das gesamte Universum".

Räumung des Hüttendorfs

Am 4. Juni wurde das Runddorf von der Polizei und dem Bundesgrenzschutz geräumt. Die anwesenden Besetzer, etwa 2000, hatten sich zu einer Sitzblockade niedergelassen. Sie wurden von den Polizisten weggetragen. Die Räumung ging friedlich vonstatten.