Wehrdienst ohne Waffe: Bausoldat

07.09.1964

Was ist ein Bausoldat?

Mit der Einführung der Wehrpflicht 1962 gab es zunächst keine Möglichkeit, den Wehrdienst zu verweigern. Wer sich weigerte, musste mit einer Haftstrafe rechnen. Doch die Kirchen machten Druck. Sie forderen eine Alternative für alle diejenigen, die sich aus religiösen Gründen weigerten, zur Waffe zu greifen.
 

Wehrdienst ohne Waffe: als Bausoldat

So wurde dann am 7. September 1964 die Möglichkeit geschaffen, einen waffenlosen Ersatzdienst zu leisten. Die DDR war das einzige sozialistische Land, in dem es nun möglich war, den Kriegsdienst mit der Waffe zu verweigern.

Allerdings war das kein Ersatzdienst im zivilen (nicht-militärischen) Bereich wie in der Bundesrepublik, sondern er fand innerhalb der Nationalen Volksarmee statt. Dort wurden die Ersatzdienstleistenden als Bausoldaten eingesetzt.

Ein Spaten auf der Schulterklappe ihrer Uniform kennzeichnete sie als Bausoldaten.
 

Arbeit im Bau

Die Bausoldaten wurden nicht an der Waffe ausgebildet und mussten vor allem im Bauwesen arbeiten. Das konnten Arbeiten an militärischen oder öffentlichen Gebäuden sein.

Sie konnten aber auch als Gärtner, Krankenpfleger oder Küchenhelfer in militärischen Einrichtungen eingesetzt werden. In den letzten Jahren der DDR wurden viele Bausoldaten in Merseburg in der Chemieindustrie eingesetzt. In Prora auf Rügen bauten sie den Fährhafen Mukran mit aus.
 

Nachteile für Bausoldaten

Bausoldaten waren häufig Schikanen ausgesetzt, sowohl während ihrer Dienstzeit als auch im Anschluss daran. Wer Bausoldat wurde, erhielt zum Beispiel keinen Studienplatz.