1928 in Deutschland

1928 zählt zu den Goldenen Zwanziger Jahren. Die Wirtschaft hatte sich nach den Kriegsjahren erholt, die Arbeitslosigkeit war gering. Die Menschen in der Weimarer Republik tanzten und hörten Musik, sie gingen ins Kino und staunten über das Luftschiff "Graf Zeppelin".

In Deutschland fanden 1928 die vierten Reichstagswahlen statt. Mit großen Gewinnen konnte die SPD fortan in einer Großen Koalition den Reichskanzler stellen: Hermann Müller. Die Große Koalition setzte sich aus den Parteien SPD, DDP, DVP, BVP und dem Zentrum zusammen.

Müllers Kabinett stand jedoch vor einigen Herausforderungen. So kam es zum Streit über den Bau des Panzerkreuzers A, einem Kriegsschiff. Ein Volksbegehren der KPD im Oktober 1928 scheiterte jedoch. Im November kam es zum Ruhreisenstreit. Die Gewerkschaften der Metallindustrie forderten mehr Lohn für die Arbeiter, die Arbeitgeber weigerten sich und sperrten die Arbeiter aus. Die Industrie lag darum am Boden, man einigte sich erst nach mehreren Wochen. Arbeitgeber und Gewerkschaften hatten sich in diesem Konflikt erstmals besonders unversöhnlich gegenübergestanden.

Was war noch los 1928?

Elf Staaten unterzeichneten im August 1928 den Briand-Kellogg-Pakt, im nächsten Jahr folgten viele weitere Länder. Erstmals wurde Krieg aus nationalen Interessen damit völkerrechtlich geächtet. Denn zuvor galt ein solcher Krieg nicht als völkerrechtswidrig. Für Deutschland war der Vertrag eine weitere Möglichkeit, die internationale Isolation zu beenden und Entspannungspolitik fortzusetzen.

Im Jahr 1928 schrieb der Autor Erich Maria Remarque "Im Westen nichts Neues". Der Roman handelt von einem jungen Mann, der im Ersten Weltkrieg kämpft. Das Buch wurde als Antikriegsroman berühmt und wurde mehrfach verfilmt. Der Stil, in dem das Buch geschrieben ist, gehört zur Neuen Sachlichkeit – typisch für diese Zeit.