Cuno tritt zurück, Stresemann wird Reichskanzler

13. 8. - 30. 11. 1923

Beginn der Ära Stresemann

Im August kam es zu immer mehr Protesten gegen die Regierung und ihren Reichskanzler Wilhelm Cuno. Es wurde zum Streik aufgerufen. Die Mehrheit im Reichstag forderte ein neues Kabinett. So trat Cuno schließlich am 12. August 1923 zurück. Friedrich Ebert als Reichspräsident musste nun einen neuen Reichskanzler finden. Er fand ihn in Gustav Stresemann.

Stresemann wird Reichskanzler 1923

Seine Regierung sorgte mit der Beendigung des passiven Widerstandes im Ruhrgebiet am 26. September 1923 für den Beginn einer neuen Verständigungspolitik, insbesondere mit Frankreich. Die Einführung der Rentenmark Mitte November läutete die Stabilisierung des Staatshaushaltes und das Ende der Hyperinflation ein.

Kein Ende der Krise

Dennoch rissen die Krisen nicht ab. Es kam zu mehreren Aufständen im Reich, sowohl von links als auch von rechts. In Koblenz wurde die Rheinische Republik ausgerufen, in Sachsen und Thüringen erhoben sich Sozialdemokraten und Kommunisten (Deutscher Oktober). Stresemann setzte die Reichswehr ein, um die Aufstände niederzuschlagen. Anders in München: Hier wurde von rechter Seite der Ausnahmezustand ausgerufen.

Erfolge in der Außenpolitik

Mit dem französischen Außenminister Poincaré hatte Stresemann im Oktober bedeutende Fortschritte erzielt.

Misstrauensantrag gegen Stresemanns Kabinett

Aus Protest gegen die ungleiche Behandlung der Aufstände in Sachsen/Thüringen und Bayern trat die SPD aus der Regierung aus. Nun stand Stresemann nur noch einem Minderheitenkabinett vor. Am 22. November brachte die SPD einen Misstrauensantrag gegen das Kabinett ein.

Vertrauensfrage stürzt Stresemann

Stresemann stellte die Vertrauensfrage im Reichstag. Er erhielt 156 Stimmen – 231 stimmten gegen ihn. Nicht nur die SPD war gegen ihn, auch die DNVP wollte ihn stürzen, weil er den passiven Widerstand im Ruhrgebiet beendet hatte. Seine Erfolge – die Stabilisierung der Währung und die Überwindung der Putsche von rechts – wurden nicht anerkannt. Am 30. November 1923 trat Stresemann als Kanzler zurück, wurde jedoch vom neuen Kanzler Wilhelm Marx als Außenminister gleich wieder ins Kabinett geholt.
 

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