Einführung von Diäten im Reichstag

1901

Reichskanzler Otto von Bismarck, der über viele Jahre die Politik im Deutschen Reich bestimmte, wollte keine Sozialdemokraten im Reichstag. Da diese ja zu einem großen Teil aus der Arbeiterschaft kamen, und meist über kein eigenes Vermögen verfügten, konnten sie wegen ihrer Arbeit an vielen Sitzungen nicht teilnehmen.

Geld war ein Anreiz für die Abgeordneten, an den Sitzungen teilzunehmen

Doch auch diejenigen Abgeordneten anderer Parteien, die ausreichend Geld besaßen, blieben den Sitzungen oft fern. Deshalb war der Reichstag häufig beschlussunfähig. Zu wenige Abgeordnete waren für die Abstimmungen anwesend. So wurde die Auszahlung eines Anwesenheitsgeldes für viele Abgeordnete zu einem Anreiz, an den Sitzungen teilzunehmen. Man kann fast sagen, dieses Geld diente als "Lockmittel", um sich in der Politik einzubringen. Das Geld, das den Abgeordneten ausgezahlt wurde, nennt man noch heute Diät.

Der Begriff "Diät" kommt aus dem Lateinischen und ist von "dies", "der Tag", abzuleiten. Daraus wurde dann später der "Tagelohn". Diesen Begriff "Diät" übernahm man dann auch für die Bezahlung der Politiker und noch heute erhalten sie "Diäten".