Behinderte Menschen im Nationalsozialismus

Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung sahen die Nationalsozialisten als so genanntes "unwertes Leben" an, also Leben, das nach ihrem Verständnis eigentlich nicht leben durfte. Es störte sie beim Aufbau ihres Herrenvolkes, das keinerlei Makel haben sollte.

Propaganda gegen behinderte Menschen

Um die Menschen davon zu überzeugen, dass das Leben von Behinderten überflüssig und zu teuer für die Allgemeinheit wäre, gab es überall Plakate, auf denen der "Preis" eines Behinderten mit dem Mietpreis für Wohnungen für eine Familie verglichen wurde. Gezeigt wurden auch Propagandafilme - oft von NS-Ärzten gedreht.

Zunächst begann man zu verhindern, dass Behinderte Kinder bekamen.  Doch das reichte Hitler noch lange nicht aus.

Hitler plante den Mord an Behinderten

Hitler plante den Zustand der arischenRasse weiter zu verbessern und ab Oktober 1939 gab es ein Programm,  behinderte Menschen zu töten. Es nannte sich das Euthanasie- oder Gnadentodprogramm. Das klang nicht ganz so hart und der Ausdruck "Gnadentod" sollte den Mord an Menschen beschönigen. Babys, Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene, die aufgrund einer geistigen oder körperlichen Behinderung nicht ins Bild der arischen Rasse passten, fielen diesen Plänen zum Opfer.

Auch Ärzte und Schwestern beteiligten sich

Auch das Krankenhauspersonal wie Ärzte, Hebammen, Schwestern und Pfleger wurden für diesen schrecklichen Plan missbraucht, denn diese mussten Neugeborene mit einem "Erbfehler" melden. Blinde und taube Menschen, Epileptiker, Menschen, die versehrt waren oder unter einer geistigen Behinderung litten, all diese zählten die Nationalsozialisten zu wertlosen Schmarotzern, die dem Staat nur Geld kosteten.

Aktion T4 - ein Name für ein schreckliches Programm

Das Euthanasie-Programm nannte sich "Aktion T4". Verschiedene Gesellschaften, die man extra dafür gründete, begleiteten das Programm. Es gab spezielle Anstalten, in denen die Menschen ermordet wurden: Grafeneck, Brandenburg, Hartheim, Pirna, Bernburg und Hadamar. Damit die Angehörigen nicht nachforschen konnten, hat man die Ermordeten nach ihrem Tod verbrannt und meist eine andere Todesursache wie Herzversagen angegeben.

Das Tötungsprogramm sollte geheim bleiben

Man versuchte, das Euthanasie-Programm weitgehend geheim zu halten. Die Angst, nicht alle würden den Mord an ihren Angehörigen gutheißen, gab es auch unter den Nationalsozialisten. Einwohner, die in der Nähe der Tötungsstätten wohnten, ahnten wohl schon, dass der Geruch aus den Schornsteinen irgendwoher kommen musste. Doch die meisten schwiegen aus Angst.

Am Ende gab es doch Proteste

Als man allerdings damit begann, alte Menschen im Sommer 1941, in den Blick des Euthanasie-Programms zu rücken, so gab es neben der Bestürzung ebenfalls Proteste. Ein Bischof namens Clemens von Galen warnte die Menschen vor der Bedeutung dieser schrecklichen Morde. So entstand letztlich doch Druck auf die nationalsozialistische Regierung. Doch bis es soweit kam, waren schon sehr viele Menschen zum Opfer geworden.