Fußball-WM in Italien

Die Begeisterung für den Fußballsport wuchs in Deutschland seit 1930 weiter an. So sollte 1934 zum zweiten Mal eine Fußballweltmeisterschaft stattfinden. 32 Länder hatten sich für diesen zweiten Nationenkampf der Fußballer in Italien angemeldet, vier Jahre zuvor in Uruguay waren es nur 13 Länder. Die Fußballweltmeisterschaft fand das erste Mal in Europa statt. 

Fußball als Propaganda

Auch in Italien herrschte ein faschistisches System. Der italienische "Duce" Mussolini wusste genauso wie sein Verbündeter Hitler, dass der Sport sich optimal für Propagandazwecke einspannen ließ. Und wo sonst tobt der nationale Volkswille so wie beim Sport und dann speziell beim Fußball? Deshalb unternahm man in Italien gewaltige Anstrengungen, dieses sportliche Ereignis zum Großereignis werden zu lassen und baute in ganz Italien verschiedene Sportstätten. Neue Stadien entstanden in Turin, Florenz und in Neapel. Die alten Stadien in Bologna, Genua, Mailand, Triest und in der Hauptstadt Rom wurden komplett erneuert.

Als Favoriten traten bei der MW 1934 die Ungarn, die Österreicher und die Tschechoslowakei und natürlich der Heimfavorit Italien auf. Deutschland spielte nur eine untergeordnete Rolle. Großbritannien nahm an der Weltmeisterschaft nicht teil.

Deutschland auf Platz 3

Deutschland spielte um Platz 3 und gewann gegen Österreich. Beide Mannschaften trugen normalerweise dieselben Trikots in schwarz-weiß, was eine Unterscheidung der Spieler für die Schiedsrichter nicht einfach gemacht hätte. So musste sich eine der Mannschaften für eine andere Trikotfarbe entscheiden. Am Ende trug Österreich Blau und verlor das Spiel.

Weltmeister Italien

Im Endspiel standen sich Italien und die Tschechoslowakei gegenüber. Die Italiener gewannen das Spiel. Allerdings tauchten Gerüchte von Schiedsrichterbestechung auf. Die äußerst hart spielenden Italiener waren mit ihrem aggressiven Spielstil gut durchgekommen. So gewannen sie letztlich in der Verlängerung und Mussolini hatte seinen Propagandasieg für Italien. Deutschland konnte sich über einen unverhofften dritten Platz freuen.

1938

Die dritte Fußballweltmeisterschaft fand 1938 in Frankreich statt. Hier hatten sich die deutsche Mannschaft mit der österreichischen verbunden - kurz zuvor hatte ja der "Anschluss" Österreichs stattgefunden. Hitler wollte eine großdeutsche Mannschaft nach Frankreich schicken und diese sollte zu einem Teil aus Spielern aus dem "Altreich" und zum anderen aus der "Ostmark" (Bezeichnung für Österreich) bestehen. Diese künstlich gebildete Mannschaft ging als Mitfavorit in die Spiele. Die Deutsch-Österreicher schieden allerdings schon recht früh aus und mussten wieder nach Hause reisen. Italien gewann auch 1938 wieder den WM-Titel. 

Deutschland als Austragungsort im Gespräch

Deutschland hatte sich 1936 um die Fußball-WM 1942 beworben und war ja 1936 Austragungsort der olympischen Spiele gewesen. Deutschland war auch Mitfavorit, wobei einige Sportfunktionäre die Weltmeisterschaft gerne wieder in Südamerika gesehen hätten. Auch wollte Deutschland keine Profis zur WM zulassen, was ebenfalls heftig diskutiert wurde. Die Tatsache, dass sich das Deutsche Reich zu einer Terror-Diktatur entwickelt hatte und ein menschenverachtendes System herrschte, sollte allerdings kein ausschlaggebender Grund für eine Ablehnung sein und beeinflusste die Entscheidung nur am Rande. 

Erst als Hitler Polen überfallen hatte und der Zweite Weltkrieg begann, ließ man diesen Plan schnell wieder fallen. Die vierte Fußballweltmeisterschaft sollte erst 1950 wieder stattfinden und dann in Brasilien.