Was bedeutet Willy Brandts Kniefall von Warschau?

Der Kniefall von Willy Brandt in Warschau

Mit der Unterzeichnung des Moskauer Vertrags war der erste Schritt zu einer neuen Ostpolitik getan. Nun sollte auch mit Polen ein Vertrag geschlossen werden, in dem die Oder-Neiße-Linie von der Bundesrepublik als Westgrenze anerkannt wurde.
 

Willy Brandt kniet nieder

Am Tag der Unterzeichnung des Warschauer Vertrages am 7. Dezember 1970 besuchte Bundeskanzler Willy Brandt das "Ehrenmal der Helden des Ghettos". Dieses Ehrenmal war zum Gedenken an den Aufstand der Juden im Warschauer Ghetto 1943 gegen ihre Deportation errichtet worden. Statt nur davor zu stehen, kniete Brandt nieder und verharrte dort einige Zeit.
 

Die Bedeutung des Kniefalls von Warschau

Diese Bekundung von Demut war überraschend. International erfuhr sie große Beachtung. Denn dass hier jemand, der selber vor den Nationalsozialisten fliehen musste und eben selber nicht für deren Verbrechen verantwortlich war, um Vergebung bat, war ein Zeichen von hoher Bedeutung. Er kniete nicht um seiner selbst willen dort, sondern für Deutschland und die Deutschen.

In Warschau erinnern noch heute Tafeln und Denkmäler an die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Im Jahr 1939 griff Deutschland Polen an, weil die Menschen, die damals an der Macht waren, die Nationalsozialisten,  das Land erobern und besitzen wollten. Das war der Beginn des Zweiten Weltkriegs. Die Deutschen richteten großes Unheil an. Warschau wurde zerstört und sehr viele Menschen starben damals.

Der Kniefall von Warschau ebnete den Weg für die weitere Ostpolitik Brandts. Für diese erhielt Brandt 1971 den Friedensnobelpreis.

Willy Brandt bat damit die Polen um Verzeihung für all das Schlimme, was die Deutschen den Polen während des Zweiten Weltkrieges angetan hatten. Das wiederum schätzten die Polen so, dass sie ein weiteres Denkmal aufstellten, nämlich eben für diesen Kniefall von Willy Brandt. Polen und Deutschland kamen sich dadurch wieder viel näher.